Einvernehmlicher Einsatz für sichere Montageplätze
- Pressespiegel
Zu Besuch bei Altendorf
Bei der Altendorf GmbH mit Sitz in Minden sorgen mehrere Sicherheitsbeauftragte für umfassenden Arbeitsschutz. Dazu gehören Waldemar Kuhn und Patrick Braun, die in Sachen Sicherheit und Gesundheit stets an einem Strang ziehen.
Als Waldemar Kuhn an einem Arbeitstag mit prüfendem Blick durch die Montagehalle ging, machte ihn ein Kran stutzig. Mit dem Arbeitsmittel wollten Kollegen gerade zwei zusammenhängende Baugruppen anheben, doch für dieses Gewicht war der Kran gar nicht ausgelegt. „Bis zu 125 Kilogramm hätte er bewegen dürfen, dieses Teil aber war deutlich schwerer, sodass die Standsicherheit nicht mehr gegeben war„, erinnert er sich. Ein argloser junger Mitarbeiter, der mit anderen an dem Montageplatz tätig war, wollte einen gerade erteilten Auftrag auf diese Weise schnell erledigen. „Wir haben die Krane extra eingeführt, um die Montage und Demontage zu erleichtern und unsere Rücken zu schonen„, sagt der Sicherheitsbeauftragte. Nun stand damit beinahe unbemerkt eine neue Gefährdung im Raum, die er umgehend der zuständigen Fachkraft für Arbeitssicherheit meldete.
Missstand am Kran behoben
Nachdem Waldemar Kuhn eingegriffen hatte, wurde der Arbeitsschritt an diesem Kran sofort verboten und eine Alternative gefunden. „An unserem Montageband muss eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden, die daraufhin geändert wurde.“ Jetzt wird die Tätigkeit in einem anderem Montagebereich durchgeführt. Der dortige Kran schafft bis zu 500 Kilogramm und ist daher für die Last der Baugruppen geeignet. „Wir versuchen ständig, unseren Arbeitsbereich sicherer und gesünder zu gestalten„, sagt der gelernte Industriemechaniker.
Er ist seit dem 1. August 2007 bei Altendorf und wurde Ende 2019 zum Teamleiter in der Montage befördert. Die zusätzliche Funktion im Arbeitsschutz übt er bereits seit zehn Jahren aus, die Qualifikation dafür erwarb er bei einem Lehrgang zum Sicherheitsbeauftragten bei der Maschinenbau und Metall-Berufsgenossenschaft (BGHM). Mit den anderen drei Sicherheitsbeauftragten im Unternehmen tauscht er sich regelmäßig aus, unter anderem auch bei den mehrmals im Jahr stattfindenden ASA-Sitzungen. „Wir klären es sofort, wenn zum Beispiel ein Fluchtweg nicht funktioniert oder etwas mit dem vorbeugenden Brandschutz nicht stimmt.“
Einer der Kollegen von Waldemar Kuhn ist Patrick Braun, der seit 2008 im Unternehmen beschäftigt ist. Er absolvierte bei Altendorf ebenfalls eine Ausbildung zum Industriemechaniker und bildete sich dann berufsbegleitend zum staatlich geprüften Maschinenbau-Techniker weiter. Seit Anfang 2022 ist er als Leiter Arbeitsvorbereitung für die Planung der Fertigung und Montage zustädig.
Zusammen mit Waldemar Kuhn zieht er in Sachen Arbeitssicherheit und Gesundheit immer an einem Strang.
Gefährdungen in der Fertigung und Montage
Die beiden 31-Jahrigen haben stets im Blick, wo die Gefährdungen in ihren Arbeitsbereichen lauern. Bei den in der Fertigung und Montage eingesetzten Deckenkranen, mit denen Material an den einzelnen Maschinen bewegt wird, achten sie auch darauf, dass die Lasten nicht anschlagen und das jeweils verwendete Anschlagmittel ausreicht. „Weil wir bei der Zerspanung mit CNC-Fräsen arbeiten, ist auch die Lärmbelastung sehr hoch“, erklärt Patrick Braun. „Ebenso bei den Kreissägen, die wir herstellen und natürlich auch selbst testen.“ Hinzu kommen Gefährdungen durch Flurförderzeuge, die im Lager verkehren, aber auch in der Montagehalle unterwegs sind, um Material zu verteilen. Damit die Mitarbeitenden ihre Fahrwege nicht kreuzen, sind diese gut gekennzeichnet – aber in der Eile kann das immer mal jemand missachten, wissen die Sicherheitsbeauftragten.
Ihre besondere Aufmerksamkeit gebührt zudem jeder Art von Lastentransport: „Selbst bei den kleinen Handhubwagen wie der Ameise muss der zuständige Kollege in die Handhabung eingewiesen worden sein, damit die Lasten beim Befördern ausgeglichen sind“, unterstreicht Patrick Braun. Weitere Gefährdungen bergen ein Schweißarbeitsplatz, an dem Einzelteile zusammengefügt werden, sowie in vielen Arbeitsbereichen auftretende Stäube. Entsprechend unterschiedlich kann die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ausfallen, die Beschäftigte in diesen Bereichen tragen müssen. So achten beide auch immer darauf, dass die jeweils korrekte PSA benutzt wird.
Ruhig und sachlich überzeugen
Und was tun sie, wenn sie auf Mängel stoßen? Ein guter Sicherheitsbeauftragter sollte bei Missständen ruhig und sachlich argumentieren, um Kollegen und Vorgesetzte zu überzeugen, finden sie. Mit Fachzeitschriften wie der BGHM-Aktuell bilden sie sich weiter. Beide merken, dass fundierte und ruhig vorgetragene Argumente in der Regel auch Gehör finden. „Ich versuche, betroffene Kollegen auf diese Weise mitzunehmen – damit sie verstehen, dass bestimmte Vorkehrungen sinnvoll sind. Und ich zeige auf, was passieren kann, wenn jemand zum Beispiel seine Handschuhe und Schutzbrille nicht trägt„, sagt Waldemar Kuhn. „Zunächst agiere ich also immer diplomatisch, um keine unnotige Unruhe zu verursachen.“ Erst, wenn das alles nichts hilft, wendet er sich an seinen Vorgesetzten.
Zusatzfunktion im Brandschutz
Genauso macht es auch Patrick Braun. In seinem Hauptaufgabenbereich, der Arbeitsvorbereitung, muss er ohnehin ständig unterwegs sein, um die Prozesse zu überwachen. „So fällt mir halt schnell auf, wenn jemand seine PSA nicht nutzt oder ein Fluchtweg zugestellt ist.“ Bewusst absolviert er seine Begehungen nicht an fest definierten Terminen. „Ansonsten wüssten die Kollegen ja zum Beispiel: Ach, der Herr Braun macht jeden Freitag um neun seinen Rundgang und prüft. Dann wäre es natürlich sehr wahrscheinlich, dass zu dieser Zeitpunkt alle ihre PSA tragen und kein Fluchtweg verstellt ist“, stellt er schmunzelnd fest. Apropos Fluchtweg: Weil er zusätzlich ein Seminar für Brandschutzbeauftragte besucht hat und entsprechende Aufgaben versieht, ist dies für ihn ein besonderes Thema. Durch seinen aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr – eine private Leidenschaft, genauso wie Sport und Handwerken – war sein Verständnis dafür bereits ausgeprägt . „Da lag dieser Schritt für mich nahe.“ Nun prüft er bei seinen wöchentlichen Begehungen auch die Flucht- und Rettungswege im gesamten Produktionsbereich. Darüber hinaus ist er auch für den vorbeugenden Brandschutz zuständig, sorgt unter anderem für die Instandhaltung der technischen Ausstattung. „Ich habe mich zuletzt darum gekümmert, dass die Flucht- und Rettungswege angepasst werden, denn wir hatten in den letzten Jahren mehrere kleine Umbaumaßnahmen in den Arbeitsstätten.“ Auch Schulungen für die betrieblichen Brandschutzhelfer und Evakuierungsübungen führt er durch.
Erfüllende Aufgaben
Haben die beiden Sicherheitsbeauftragten all diese Zusatzaufgaben gern übernommen? „Es ist schön, dass man für mehr Sicherheit im Arbeitsumfeld sorgen kann, und ich mache dies gern, weil ich mich mit meinen Kollegen so gut verstehe. Seit ich Sicherheitsbeauftragter bin, achte ich automatisch auf mehr Sicherheit – auch in anderen Bereichen,“ sagt Waldemar Kuhn, und Patrick Braun pflichtet ihm nickend bei.
Über die Altendorf Group
Das Unternehmen mit Sitz im ostwestfälischen Minden ist ein Spezialist für die Herstellung und Entwicklung von Formatkreissägen. In seiner mehr als hundertjährigen Geschichte stieg der kleine Maschinenbaubetrieb zum Weltmarktführer im Premium-Segment auf. Als Unternehmensgruppe vereint die Altendorf Group die beiden Marken Altendorf Formatkreissägen und Hebrock Kantenanleimmaschinen unter einem Dach.
- Gründung 1906 durch Wilhelm Altendorf, Entwickler der weltweit ersten Format- und Besäumkreissäge
- 380 Mitarbeiter und Mitarbei terinnen in der Altendorf Group
- Gewinner des Deutschen Arbeitsschutzpreises 2021 für das innovative Sicherheitssystem „HAND GUARD“
- Weitere Firmenstandorte: Hüllhorst und Qinhuangdao (China)